Eier, wir brauchen Eier!

Eier - wir brauchen Eier!

Inhalt

Highlights im Überblick

  • Eier enthalten zwar Cholesterin, beeinflussen allerdings nicht unseren Cholesterinspiegel.
  • Eier enthalten viele wichtige Nährstoffe, insbesondere Proteine, Vitamine und Mineralstoffe. 
  • Beim Eierkauf sollte man auf Bioqualität setzen, da diese mehr gesunde Fettsäuren enthalten. 
  • Der Konsum von 1-2 Eiern täglich ist aus gesundheitlicher Sicht unbedenklich. 

Eier, wir brauchen Eier! Wer kennt den Spruch nicht?

Oliver Kahn hat diesen Kommentar, nach einem nicht so glücklichen Spiel des FC Bayern gegen den FC Schalke, im Jahr 2003 fallen lassen.

Er hat den Satz zwar in einem anderen Zusammenhang verwendet, aber vielleicht hatte er damals schon Recht und Eier sind gar nicht so schlecht wie uns jahrelang vorgepredigt wurde?

Warum wir denken, dass Eier nachteilig für unsere Gesundheit sind, ob an dem Mythos tatsächlich etwas dran ist und wie viele Eier am Tag wir bedenkenlos essen können, erfährst Du in diesem Blog Beitrag.

Wie beeinflussen Eier unser Cholesterin

Ich kann mich noch gut an die Aussage meiner Eltern erinnern, wenn es früher am Wochenende Eier zum Frühstück gab: „Eier darf man nicht jeden Tag essen, weil sie zu viel Cholesterin enthalten.“ Stimmt das wirklich oder ist dies nur ein Ernährungsmythos?

Eier enthalten angeblich viel Cholesterin, sollen unseren Cholesterinspiegel erhöhen und dadurch das Risiko für Herzkreislauferkrankungen steigern. Insbesondere wenn man bereits erhöhte Cholesterinwerte hat, sollte man auf Eier verzichten. Sie nur in Maßen zu genießen hat lange Zeit selbst die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfohlen. 

Inzwischen gibt es neue Studien und Forschungsergebnisse, die Gegenteiliges beweisen. Einer der oben genannten Punkte stimmt jedoch. Eier, insbesondere das Eigelb, sind sehr reichhaltig an Cholesterin. Aktuelle Studien zeigen allerdings, dass das Cholesterin in unseren Lebensmitteln kaum einen Einfluss auf unseren Cholesterinspiegel hat und damit nicht das Risiko für Herzkreislauferkrankungen steigert. Das meiste Cholesterin stellt unser Körper selbst her. Mittlerweile geht man sogar davon aus, dass Eier eine positive Auswirkung auf unsere guten Cholesterinwerte (HDL) haben. 

Eine viel größere Wirkung auf unseren Cholesterinspiegel haben Fette, die wir täglich konsumieren. Nehmen wir einen hohen Anteil gesättigter Fette (z.B. Fleisch- und Milchprodukte) zu uns, wirkt sich das negativ auf unsere Cholesterinwerte aus. Dagegen hat eine Ernährungsweise,  die reichhaltig an ungesättigten Fetten (z.B. Fisch, Nüsse und Kerne) ist, positive Effekte. 2017 hat schließlich auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ihre Empfehlung, Eier nur in geringen Mengen zu essen, zurückgezogen.

Des Weiteren haben Lebensmittelskandale dazu beigetragen, dass manche Menschen vor Eiern zurückschrecken. Zahlreiche Berichte über Salmonellen gingen in den letzten Jahren durch die Medien, ebenso der 2017 aufgedeckte Fipronil1 Skandal. Um derartige Probleme zu vermeiden, sollte vor allem auf die Qualität und Herkunft der Eier geachtet werden. Mehr dazu weiter unten.

Eier enthalten viele wichtige Nährstoffe

Wir vergessen oft, was aus Eiern geworden wäre, würden sie nicht auf unserem Teller landen. Sie enthalten sämtliche Nährstoffe, damit ein kleines Küken heranwachsen kann. Hierzu zählen Proteine (Eiweiße), Vitamine und Mineralstoffe, was Eier zu einer reichhaltigen Nahrungsquelle macht.

Eier sind ausgezeichnete Proteinlieferanten. Zwei mittelgroße Eier liefern ungefähr 15g Protein und decken damit rund 1/4 bis 1/3 Deines Tagesbedarfes. Anders als die meisten Menschen vermuten, verstecken sich nicht alle Proteine im Eiweiß. Das Eigelb enthält prozentual gesehen sogar mehr Protein als das Eiweiß. Das in Eiern enthaltene Protein kann im menschlichen Körper sehr gut aufgenommen und fast komplett verarbeitet werden. Sie sind deshalb vor allem für Vegetarier eine super Proteinquelle.

Eier enthalten kaum Kohlenhydrate (< 1%). Dafür warten sie mit rund 15% Fett auf, das fast ausschließlich im Eigelb zu finden ist. Welche Art von Fetten in Eiern enthalten sind, hängt von der Nahrung der Hühner ab. Umso natürlicher diese ist, desto mehr der gesunden Omega-3-Fette sind in Eiern zu finden. Mehr Infos darüber weiter unten.

Neben den genannten Makronährstoffen beinhalten Eier auch viele Vitamine und Mineralstoffe. Dazu zählen die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K und zahlreiche wasserlösliche B Vitamine, wie beispielsweise B12 und Folsäure. Im Eigelb kommen Kalzium, Phosphor und Eisen und im Eiweiß vor allem Natrium sowie Kalium vor.

Die Farbe der Eier sagt im Übrigen nichts über den Nährstoffgehalt aus. Ob sie weiß, braun oder grün sind hängt einzig von der Hühnerrasse ab.

Wie viele Eier am Tag darf ich essen?

Es wird immer wieder diskutiert, wie viele Eier am Tag man essen darf. Wie Du aus den beiden oberen Abschnitten entnehmen kannst, musst Du kein schlechtes Gewissen haben, wenn du regelmäßig Eier isst. Ganz im Gegenteil, Eier sind äußerst gute Nährstofflieferanten.

Verschiedene Studien belegen, dass der Konsum von 1-2 Eiern täglich aus gesundheitlichen Gesichtspunkten unbedenklich ist. Eine Obergrenze für den Eierkonsum lässt sich mangels Forschungsergebnisse derzeit noch nicht ableiten. Das soll nicht heißen, dass Du jetzt eine Packung Eier am Tag verschlingen sollst. Täglich Eier zu essen ist nach dem aktuellen Forschungsstand jedoch in Ordnung. 

Menschen mit einer Lebensmittelallergie gegen Eier sollten natürlich auf diese verzichten. So gesund Eier auch sein mögen, für Menschen mit Allergie können bereits kleinste Mengen gefährliche Allergiereaktionen auslösen. In diesem Fall bitte Finger weg von Eiern.

Was es beim Eierkauf zu beachten gibt

Wer regelmäßig Eier isst sollte auf die Qualität achten, um Schadstoffe zu vermeiden und einen hohen Nährstoffgehalt sicherzustellen. Die Qualität der Eier ist vor allem von der Haltungsweise der Hühner abhängig. In Deutschland unterscheidet man derzeit vier Haltungsformen: Kleingruppenhaltung, Bodenhaltung, Freilandhaltung und Ökohaltung. Die Käfighaltung in Form von Legebatterien ist in Deutschland seit 2010 gesetzlich verboten.

Die Kleingruppenhaltung ist im Prinzip nur eine mildere Form der Käfighaltung. Dabei werden ungefähr 20-60 Hühner in einen Käfigabteil gepackt, wobei jedes Hund lediglich den Platz von 1,5 DIN A4-Blättern hat. Auch diese Form der Haltung ist seit 2016 in Deutschland nicht mehr erlaubt, allerdings gibt es eine Auslauffrist bis 2025.

Bei der Bodenhaltung dürfen die Hühner zwar frei herumlaufen, sie sind jedoch im Stall auf engstem Raum eingesperrt und bekommen kein Tageslicht zu sehen. In dieser Haltungsform teilen sich 9 Hühner einen Quadratmeter an Fläche.

In der Freiland- oder Ökohaltung steht jedem Huhn eine Auslauffläche im Freien von 4m2 zu. Verglichen mit der Freilandhaltung teilen sich bei der Ökohaltung nur 6 anstatt 9 Hühner einen Quadratmeter an Fläche im Stall.

Weitere Vorteile der Ökohaltung sind die beschränkte Verwendung von Medikamenten sowie der ökologische Futtermitteleinsatz. Anders als bei den anderen drei Haltungsformen ist der präventive Einsatz von Antibiotika nicht erlaubt. Falls die Hühner erkranken, müssen sie vorrangig mit Naturheilmitteln und homöopathischen Arzneien behandelt werden. Das Futter muss aus ökologischem Anbau stammen und darf weder gentechnisch modifiziert sein noch synthetischen Farbstoffe enthalten. Dadurch sind Bioeier einerseits besser im Geschmack und enthalten andererseits mehr Nährstoffe, wie etwa die für unseren Körper so wichtigen Omega-3 Fettsäuren.

Der Nährstoffgehalt der Eier ist bei den anderen Haltungsformen im Regelfall geringer und zugleich ist das Schadstoffrisiko häufig höher, da mit gentechnisch veränderten Futtermitteln und Zusatzstoffen gearbeitet wird. Es lohnt sich deshalb für die Bioeier mal etwas mehr Geld auszugeben und dafür auf den einen oder anderen Schokoriegel zu verzichten.

Seit einigen Jahren sind in ländlichen Regionen immer häufiger Lebensmittelautomaten zu finden. Neben Milch, Käse und Fleisch bekommt man in diesen oftmals auch Bioeier. Durch die Nutzung dieser Automaten erhältst Du nicht nur qualitativ hochwertige Eier, sondern schonst auch die Umwelt und unterstützt regionale Bauern.

Nachfolgend alle Infos nochmal im Überblick:

Eier Vergleich Haltungsformen

Tipps zur Kennzeichnung von Eiern

Du hast sicherlich schon einmal den bunten Stempel auf Eiern, bestehend aus Zahlen und Buchstaben, bemerkt. Dieser ist insbesondere dann hilfreich, wenn es die Bioqualität der Eier zu erkennen gilt. Damit Du zukünftig besser verstehst, was dieser Stempel zu bedeuten hat, anbei eine kleine Lesehilfe.

Beispiel: 0 – DE – 13 0022 1

Aus der ersten Ziffer kannst Du ableiten, welcher Haltungsform das Ei entstammt. Es ergibt sich folgende Einteilung:

0 = Ökohaltung

1 = Freilandhaltung

2 = Bodenhaltung

3 = Kleingruppenhaltung

Die darauffolgenden Buchstaben geben das Länderkürzel an. In diesem Fall steht DE für Deutschland. Stammen die Eier aus Deutschland, gibt das darauffolgende Ziffernpaar ein Indiz für das Bundesland. Die letzten 5 Zahlen weisen auf den Legebetrieb und die Stallnummer hin.

Eier und Salmonellen

Die meisten Lebensmittelskandale mit Eiern stehen in Verbindung mit Salmonellen. Der Erreger kann über die Eierstöcke oder den Kot des Huhns auf das Ei übertragen werden. Salmonellen-Infektionen können beim Menschen zu Magen-Darm-Erkrankungen führen, die Durchfall und Fieber zur Folge haben.

Um die Ausbreitung von Salmonellen zu vermeiden, sollten Eier im Kühlschrank aufbewahrt werden. Rezepte mit rohen Eiern sollten nur mit ganz frischen Eiern gemacht werden und bestenfalls am Tag der Zubereitung verzehrt werden. Das Erhitzen von Eiern auf über 70 Grad überlebt der Erreger nicht, deshalb im Zweifelsfall die Eier durchgekocht oder durchgebraten verzehren.

Tipps im Überblick

Abschließend alle wichtigen Hinweise sowie ein paar weitere Tipps im Überblick.

  • Eier haben keinen Einfluss auf Deinen Cholesterinspiegel.
  • Der Konsum von 1-2 Eiern am Tag ist laut aktuellen Studien in Ordnung.
  • Beim Kauf von Eiern auf Bioqualität achten.
  • Eier im Kühlschrank lagern, damit die Haltbarkeit maximiert und Salmonellenbefall vermieden wird.
  • Um zu testen, ob Eier noch frisch sind, kannst Du das Ei einfach in ein Glas Wasser geben. Bleibt es unten, ist es noch frisch. Liegt es schräg im Wasser, sollte es nur noch gut gekocht verzehrt werden. Schwimmt es oben, ist das Ei verdorben.
  • Die beliebten, bunten Brotzeiteier stammen häufig aus Boden- oder Käfighaltung. Deshalb ist es besser, hartgekochte Eier selbst zu machen. Im Kühlschrank aufbewahrt halten sie sich für ungefähr 4 Wochen.

 

Deine Aufgabe für diese Woche

Hast Du bis jetzt gedacht, dass Eier schlecht sind? Verzichtest Du deshalb auf sie? Die Aufgabe für diese Woche ist folglich einfach: Eier mit Genuss essen.

Greif diese Woche mal zu den Bioeiern und lass Dich von deren Qualität und Geschmack überzeugen. Erkundige Dich nach einem Lebensmittelautomaten in Deiner Umgebung und leg Dein schlechtes Gewissen ab, wenn Du Eier isst.

Rezepte

Diese Woche wollen wir den über die Jahre in Verruf geratenen Eiern etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Deshalb bekommst Du diese Woche zwei Rezeptideen rund um das Thema Eier.

Grüne Gemüse-Quiche

Mit dem selbstgemachten Vollkorn-Mandel-Teig schmeckt die grüne Gemüse-Quiche besonders lecker.

Spargel-Brot

Passend zur Spargelzeit gibt es ein schnelles und einfaches Rezept mit Ei für Dich.

Vorschau

In der nächsten Woche wird sich alles rund um das Thema Zucker drehen. Fragen die ich unter anderem klären werde sind: Was ist Zucker überhaupt? Wie viel Zucker kann ich essen? Gibt es gesunde Zucker-Alternativen? Und was hat Zucker für gesundheitliche Auswirkungen?

Fragen und Kommentare

Hast Du Fragen zum Blogeintrag oder möchtest mir einen Kommentar hinterlassen? Dann kannst Du das gerne im Kommentarfeld unten machen. Was ist Deine Meinung zum Diät-Mythos Eier?  

Alles Liebe,

Carina

P.S.: Auf meinem Blog findest Du hilfreiche Tipps, wie Du durch Ernährung Deine Gesundheit unterstützen kannst. Sie ersetzen keine Behandlung durch Deinen Arzt.

  1. Fipronil ist ein Kontaktgift gegen Hautparasiten wie Tierläuse, Milben, Zecken, Schaben und Flöhe.
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentar(e)
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen